Traumstraßen im Norden

Norddeutschland ist perfekt für den kleinen oder großen Wohnmobilurlaub. Hier macht nicht nur das Campen Spaß, sondern auch das Fahren. Die schönsten Straßen für Roadtrips.

1. Nordfriesland

Nordfriesland mit seinen Inseln, Halligen und dem wunderschönen Sankt Peter-Ording ist eines der schönsten Reiseziele an der Küste. Meine Traumstraße startet dort in Büsum, am besten mit einem Krabbenbrötchen am Hafen und führt damm weiter zum Eidersperrwerk, dieser riesige Damm, der die Nordsee zügelt, damit sie nicht das Binnnenland überschwemmt, ist überwältigend. Vor dem Eidersperrwerk gibt es ganz viele schöne Gebiete zum Birdwatching und dann geht es weiter über Tönning nach Sank Peter-Ording. Vielleicht vorher noch einen Stopp einlegen im herrlichen Gartencafé Süderdeich auf der Halbinsel Eiderstedt und dann aber ab nach Sank Peter-Ording. Es ist ein besonderer Ort, nicht nur wegen der Möglichkeit des Strandparkens, sondern wegen dieser Weite. Wer mag, sucht sich einen Campingplatz. Von dort geht es dann weiter nach Westerhever zum berühmten Leuchtturm. Anschließend steht eine Holländerstadt mit Grachten auf dem Programm: Friedrichstadt und schließlich führt die Tour weiter nach Husum. Wer mag, besucht die einzige Hallig, die mit dem Auto angefahren werden kann. Doch die Strecke zur Hamburger Hallig kostet Maut. Weiter geht es nach Husum und wer mag, macht sich nun auf in den Norden nach Sylt oder zum Nolde-Museum in Niebüll.

2. Ostfriesland

Es gibt eigentlich kaum so ein schönes Wohnmobilziel wie Ostfriesland: Die Landschaft ist platt, man kann herrlich das Wohnmobil stehen lassen und die nächsten Tage aufs Rad umsatteln. Dabei müssen es nicht immer die Inseln sein. Nordsee pur lässt sich auch am Festland erleben. Diese Tour schummelt etwas, denn sie beginnt nicht im geografischen Ostfriesland, sondern im Wangerland, das etwas weiter nördlich liegt. Schillig ist mein allerliebster Ort am Festland, weil er etwas Einmaliges hat: Sandstrand am niedersächsischen Festland und dazu noch Blick auf riesige Schiffe, die in die Jademündung einlaufen. Es gibt an diesem Strand auch einen Campingplatz. Von dort geht es nun weiter in die verträumten Fischerorte Carolinensiel und Harlesiel, in denen unbedingt ein Krabbenbrötchen oder Scholle Pflicht sind. Zwischen dem Deich und dem Binnenland führt die Strecke über die Sielorte, an denen die Fähren zu den Ostfriesischen Inseln starten, nach Norden. Dort lohnt sich unbedingt ein Stopp in der Innenstadt und im wunderschönen Schloßpark Lütetsburg, bevor es weiter nach Greetsiel geht, dem berühmtesten Fischerdorf Ostfrieslands. Wer mag, macht mit dem Rad noch die Umgebung, die Krummhörn, unsicher.

3. Dithmarschen

Dieser Menschenschlag ist typisch norddeutsch: Extrem geizig mit Worten, sturköpfig, aber immer hilfsbereit und mit einem absoluten Faible für Heavy Metall: Nichtumsonst grenzt Wacken an Dithmarschen, es passt wohl in keine Umgebung besser, als zwischen die norddeutschen Kohlfelder. Diese Traumstraße beginnt für mich aber schon in Niedersachsen, denn ein Erlebnis sollte man sich auf keine Fall entgehen lassen: Die Überfahrt mit der Fähre nach Glückstadt. Die Elbe ist dort so breit, dass man glauben könnte, man ist am Meer. Und irgendwie bringen Fährfahrten gleich Urlaubsstimmung. Glücksstadt, welches genaugenommen nicht in Dithmarschen, sondern im Kreis Steinburg liegt) lohnt auf jeden Fall einen Aufenthalt, ein schöner Stellplatz befindet sich dort übrigens am Hafen. Von dort geht es weiter nach Brunsbüttel. Leider am Atomkraftwerk Brockdorf vorbei. Der Wehrmutstropfen ist aber bald vergessen, wenn man sich aufmacht in Richtung Burg. Die Landschaft am Nord-Ostseekanal ist bezaubernd und lädt zum Radfahren ein. Übrigens sind die Fährfahrten hier immer gratis, das ist ein Erbe aus der Zeit, als der Kanal gebaut wurde. Über verträumte Orte wie Meldorf führt die Strecke nach Friedrichskoog, wo nicht nur die Seehundstation einen Besuch wert ist, sondern vor allem der Trischendamm.

4. Lüneburger Heide

Zugegeben: Im August ist sie am schönsten. Dieses Naturwunder ist einmalig in Deutschland, wenn sich ein lila Teppich aus Blüten über die Landschaft legt, am schönsten noch, wenn der Morgennebel sich darin fängt. Die Lüneburger Heide bietet aber weitaus mehr, als nur blühende Flächen lila. Sie ist auch ein berühmtes Kanurevier, denn kleine Flüsschen schlängeln sich durch die Landschaft und lassen sich prima entdecken. Ausgangspunkt der Tour ist Lüneburg, die schöne Salzstadt mit den alten Backsteinhäusern lohnt mehr als nur einen halben Tag. Von dort führt die Strecke über Salzhausen nach Undeloh. Dort beginnt schon der Naturpark Lüneburger Heide. Pferdekutschen kreuzen den Weg, die Gegend ist waldreich und die weiten Heideflächen, die zwischendrin zu Wanderungen locken, stecken voller riesiger Findlinge. Über Schneverdingen führt die Strecke nach Soltau, Unterlüß und dann weiter in die Schlossstadt Celle. Wer dort fährt, lernt schnell, nicht nur Heide gibt es in diesem Teil von Niedersachsen, sondern auch noch ausgedehnte Moore.

Stellplatz Wohnmobil Lüneburger Heide

5. Weserbergland

Das Weserbergland ist meine Heimat, dort wohne ich und kenne viele schöne Plätze. Für Roadtrips finde ich die Gegend ideal, weil sie so abwechselungsreich ist. Meine Traumstraße startet in Bodenwerder, wo einst Münchhausen tätig war. Der Ort huldigt dem Lügenbaron, doch das finde ich gar nicht so schön, viel hübscher ist die Natur mit der sich windenden Weser. Von dort aus geht es nach Hameln, wo wieder ein bekanntes Märchen zu entdecken ist: In Hameln lässt es sich auf den Spuren des Rattenfängers herrlich zwischen Fachwerkhäusern wandeln. Überall liegen nun kleine, hübsche Orte am Wegesrand, sei es Hessisch Oldendorf, Schamburg oder Rinteln mit seiner zauberhaften Innenstadt. Es ist eine Tour der Kleinstädte, die diese Traumstraße charakterisiert. Zwischendurch lässt es sich auch gut wandern, etwa in den Ausläufern des Teutoburger Waldes oder ein Bad nehmen, denn weitere Orte sind Petershagen und dann schon das Steinhuder Meer. Die Strecke endet standesgemäß in Bremen, wieder mit einem Märchen – den Stadtmusikanten.

6. Müritz

Mecklenburg-Vorpommern wird nicht ohne Grund auch „Land der 1000 Seen“ genannt. Diese Tour startet in der größten Stadt an der Mecklenburgischen Seeplatte, in Neubrandenburg. Die Backsteinstadt lohnt den Besuch, ebenso wie Burg Stargard und die Feldberger Seenlandschaft. Von dort führt die Strecke nach Mirow, einem Ort, der nicht nur für seinen Schlosspark berühmt ist, sondern auch für seinen See. Durch wunderschöne Alleen führt der Weg nach Waren und erinnert an Theodor Fontane. Hier lohnt es sich nicht nur, das Rad auszupacken und einige Strecken auf zwei Rädern zu bewältigen, noch schöner ist es, wenn man sich mit den Kajak aufmacht, die Welt des Wassers zu erkunden. Ein besonderer Spaß für Familien ist es, sich ein Floß zu mieten.

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7. Ostseeküste

Die Ostseeküste ist einfach zauberhaft, so lieblich und wenig rau, ganz anders als die Nordsee. Ideal finde ich die östliche Ostsee, also alles rund um Rügen. Deswegen startet diese Traumstraße in Stralsund und führt über Sellin und Sassnitz bis zum Kap Arkona. Der Kreidefelsen ist natürlich Rügens Aushängeschild, doch die Insel hat viel mehr zu bieten, etwa die Feuersteinfelder von Neu Mukran oder die wunderschöne Seebrücke Sellin. Einfach einen schönen Platz suchen und die Insel mit dem Rad erkunden.

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