Unfall mit dem Wohnmobil: Reifenplatzer bei 120 km/h (Teil1)

Schock auf der slowenischen Autobahn: Ein ReifenplatzerSchock auf der slowenischen Autobahn: Ein Reifenplatzer

Plötzlich beginnt unser Wohnmobil hin- und herzuwackeln. Dann dreht sich in Sekundenbruchteilen das Heck leicht quer und wir rasen mit fast 120 Stundenkilometern auf die Betonballustrade zu, die anstatt einer Leitplanke die linke Spur der slowenischen Autobahn vom Gegenverehr trennt.

Wir prallen auf, allerdings nur mit der vorderen linken Seite des Dethleff Fortero, und deshalb reißt es den Wagen sofort wieder nach rechts. Die Wucht des Aufpralls hat die Geschwindigkeit so sehr reduziert, so dass wir jetzt zwar quer über die beiden rechten Spuren der Autobahn schlittern, aber immerhin deutlich langsamer sind. Bevor wir in den gut drei Meter tiefen Graben neben der Fahrbahn stürzen, bringt uns ein Begrenzungspfosten, auf den unser Wohnmobil mit der Kühlerhaube trifft, bei diesem Unfall endgültig zum Stehen.

Blut läuft mir über das Kinn aufs Hemd. Doch ich spüre fast nichts und stürze, als ich sicher bin, dass meiner völlig paralysierten Frau, die gefahren ist nichts Körperliches passiert ist, nach draußen. Ich will verhindern, dass ein Auto oder Lastwagen in das Wohnmobil kracht und noch mehr passiert.

Unfall drei Stunden vor der Ankunft

Es ist Tag eins unserer Urlaubsreise nach Kroatien, noch drei Stunden, und wir wären in Kroatien gewesen. Hätten die Markise rausgedreht, den Campingteppich ausgerollt, Tisch und Stühle aufgestellt, die Hängematte aufgehängt. Aber jetzt stehen wir am Standstreifen der Autobahn, und müssen uns erst einmal sammeln.

Wir wissen nichts über den Grund des Schlingerns. Nur eben, dass beide Reifen kaputt sind – und Teile der vorderen linken Bremsscheibe auf der slowenischen Autobahn liegen.

Gut, dass die Polizei – ohne dass wir sie gerufen hätten – sofort da ist. Sie hilft mir beim Aufstellen des Wandreiecks und eines auffälligen, rot-weißen Bandes. Fünfzehn Minuten später ist auch ein Abschleppwagen da – er zerrt unseren geliebten, nun zerstörten Fortero von der rechten Spur. Metall kreischt auf dem Asphalt, das tut fast körperlich weh. Zum Abtransport ist er zu groß, dazu muss der Abschleppdienst die große Variante, einen Mehrtonner holen.

Vom Privileg, ein Wohnmobil zu fahren

Es ist bitter, vor seinem teilweise zerstörten Wohnmobil zu stehen. Denn Ihr kennt das vielleicht, wie es mir mit meinem Camper geht. Wenn ich die Tür aufmache, rieche ich diesen ganz besonderen Duft des Fahrzeugs (keine Witze jetzt, da schimmelt nichts). Ich bin sogar sicher, dass meine Augen leuchten, wenn ich hineinsteige. Ich schaue mir wahrscheinlich meist unbewusst das Holz an, das so gar nicht altbacken ist und und von der Form her ein bisschen geschwungen ist wie in einer Jacht und- das helle Polster, auf das man immer ein bisschen aufpassen muss. Vor allem freue ich mich wirklich fast jedes Mal, wenn ich es sehe, überhaupt ein Wohnmobil zu besitzen. Irgendwie betrachte ich es als Privileg, als wunderbares Glück, mir so ein Gefährt leisten zu können. Dabei spreche ich jetzt nicht von einem Concorde oder einem ähnlichen „Schiff“, sondern von meinem wunderbaren, zwölf Jahre alten Dethleffs Fortero.

„Macht einen Sekt auf“

Ich denke, viele von Euch empfinden ähnlich, und ihr könnt deshalb nachvollziehen, wie es mir jetzt ging. „Jetzt ist er kaputt“, schießt es mir durch den Kopf, als ich den massiven Schaden sehe, und weiß, ich hätte eigentlich dankbar sein müssen, dass uns nicht mehr passiert ist. „Seien Sie froh, dass sie noch leben und machen Sie einen Sekt auf“, meint Wochen später der Mann von der Dekra, als ich ihm den Unfall schilderte. Er hat natürlich recht. Ich hätte trotzdem nicht gedacht, dass mich ein Unfall so sehr beschäftigen könnte: Ich habe in den ersten Tagen nach dem Unfall mit dem Wohnmobil Abträume davon, und meine Frau hat gedanklich sowohl im Traum als auch wach immer wieder diese Szene vor Augen, als sich der Wagen in voller Fahrt zu drehen begann und schräg auf diese Betonwand zufuhr.

Nur noch Schrott- oder eine „Auferstehung“?

Doch damit ist diese Geschichte noch nicht zu Ende. Eigentlich fängt sie erst so richtig an. Denn wie bringt man so ein Fahrzeug nach Hause – oder ist es doch nur noch Schrott? Ich werde Euch in den nächsten Folgen die Geschichte einer „Wiederauferstehung“ schildern – denn so schnell gebe ich meinen langjährigen Freund und Begleiter ganz sicher nicht auf.

In der nächsten Folge, die am Mittwoch (28.10.) erscheint, schildere ich auch unsere Erfahrungen, wie es weiterging – plötzlich waren wir in einem kleinen Dorf bei Ljubljana, hatten kein Auto und keine Schlafstätte mehr…

Wichtig war jetzt vor allem:

  • Wie soll man sich nach einem Unfall verhalten – Verhaltenstipps nach einem Unfall mit dem Wohnmobil?
  • Was passiert nach einem Unfall mit der Versicherung?
  • Bekomme ich einen Mietwagen?
  • Wo schlafe ich nach einem Unfall mit dem Wohnmobil?
  • Wie komme ich ins Krankenhaus?

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