Zurück zu Hause in Ingolstadt. Mit dem Mietwagen, denn nach unserem Unfall auf der slowenischen Autobahn mit dem Wohnmobil war eine Rückfahrt mit dem teilweise zerstörten Fahrzeug unmöglich. Es bleibt die bange Frage, ob unser Dethleffs Fortero noch repariert werden kann. Giuseppe immerhin ist opptimistisch. Ich eher skeptisch.
„Schaun wir mal“
Mein alter Bekannter Giuseppe Bellanti, ein fleißiger, charmanter Italiener, der einst in der kleinen Garage einer Kaufhaus-Tankstelle in Ingolstadt begonnen hat, Autos zu reparieren, besitzt längst eine große Werkstatt mit einer Hebebühne auch für große Wohnmobile. „Schaun wir mal“, sagt er: „Ich muss erst einmal alles auseinanderbauen. Dann kann ich sehen, was kaputt ist.“
Soeben hatte der slowenische Abschlepper unser Wohnmobil in Ingolstadt abgeliefert. Es ist eine Fahrt, die sich für ihn lohnt. 900 Euro zahlt die Versicherung, und dafür fährt er gerne einen Tag lang mit seinem LKW kurz mal nach Bayern und zurück. Morgens um 8 Uhr ist er da, Mittags wird er wohl schon wieder auf der slowenischen Autobahn gebraucht.
Ein amputiertes Auto
Ein kaputtes Wohnmobil ist an sich schon ein schlimmer Anblick, das war schon nach unserem Unfall auf der Autobahn so. Tage später das Wohnmobil ohne Motor dastehen zu sehen, ist noch übler. Wie amputiert, und ich kann mir nicht vorstellen, wie irgendjemand solch ein Chaos wieder herrichten kann.
Nur Giuseppe lacht und klopft mir auf die Schulter: „Das krieg ich schon hin.“ Aber jetzt muss er erst einmal auf die Richtbank. Es dauert ein paar Wochen, bis die richtige Richtbank vor Ort ist, denn es ist bei Wohnmobilen, die über einen Aufbau verfügen, das alte Problem: Im ersten Moment ist unklar, um welches Grundmodell es sich handelt, da die Bezeichnung im Fahrzeugschein anders lautet.
Ohne Motor und auf der Richtbank Ohne Motor und auf der Richtbank Ohne Motor und auf der Richtbank Ohne Motor und auf der Richtbank Ohne Motor und auf der Richtbank Ohne Motor und auf der Richtbank Ohne Motor und auf der Richtbank
Auf der Richtbank
Doch dann steht unser Fortero auf dem Stahlträger, jetzt wird der Mechaniker erst erkennen, ob, was und wie heftig die Träger verbogen sind. Zwei Wochen später ein Anruf: „Es kann weitergehen. Ich bin fertig damit“.
Lohnt sich das noch?
Klar ist allerdings, dass nun die Ersatzteile in die Tausende gehen werden. Ich hoffe sehr, dass sich der Versuch, unser Womo zu reparieren, am Ende wirklich gelohnt hat.
Meine Rechnung ist die: Repariert ist das Womo zwischen 20000 und 25000 Euro wert, wobei ich eher auf den unteren Bereich tippe. Unrepariert hatte es nur noch Schrottwert. Wenn ich also 10000 bis 15000 Euro reinstecke, lohnt es sich. Aber nur, falls im Inneren nicht alle Möbel locker und instabil sind und sich nicht mehr fixieren lassen. Es ist und bleibt ein Risiko – allerdings hängt, auch wenn es nüchtern betrachtet nur ein Auto ist — mein Herz an diesem Wohnmobil. Ich weiß, Hirn und Herz, die ewigen Gegenspieler…
Es geht voran
Eine Woche später sieht es schon viel besser aus. Der Vorderbau nimmt langsam wieder Gestalt an, die ersten Ersatzteile, die nach einem „richtigen“, nicht kaputten Auto aussehen, sind da. Ein Träger für die Stoßstange und den Kühlergrill, eigenartigerweise ist der aus Plastik. Egal, ich freue mich, dass nun wirklich etwas voran geht.
Giuseppe grinst: „Ich habe die Motorhaube retten können!“ Er hat die leicht verbogene Haube wieder gerade gerückt, gespachtelt und neu lackiert. Auch die neuen Kotflügel glänzen nun wieder in diesem Blau, das ich so liebe. Ein Blau, das mich immer an das Meer erinnert.
Läuft der Motor noch?
In den nächsten Tagen wird es spannend: Der Motor kommt wieder ins Auto, für mich als Nicht-Techniker ein magischer Vorgang. Noch magischer, wenn (falls) er dann wieder läuft. Wir werden sehen, nächste Woche, erneut am Sonntag gibt es mehr zu erzählen. Glaubt mir, ich bin gespannter als ihr. Wünscht mir und meinem Womo viel Glück 🙂
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Link zu Autowerkstatt Giuseppe Bellanti
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