So kommt die Antenne aufs Dach

Montage Antenne auf dem DachDie Montage einer Dachantenne ist nichts für Amateure-

Der Radioempfang im Wohnmobil ist oftmals schlecht. Es hilft nur eines: Die Antenne auf DAB umrüsten und den Empfang optimieren. Der wichtigste Tipp für alle, die auch noch UKW hören wollen: Die Antenne muss aufs Dach. Ganz offen: Das selbst zu machen, ist kein Spaß. Zum einen muss die Antenne befestigt werden, zum anderen braucht man auch noch einen metallischen Gegenpol, um einen vernünftigen Empfang zu haben. Wie also vorgehen?

Ich habe mich nach der Durchsicht etlicher Foren und Tutorials für eine 0,25 mm dicken Edelstahlplatte entschieden, auf die ich die Antenne montierte. Und damit beginnt der Spaß…

Schon der Beginn ist ein Drama

Habt ihr schon einmal versucht, ein Loch in Edelstahl zu bohren? Ich ganz offensichtlich nicht, wie mir schnell klar wurde: Nach einer entnervenden halben Stunde und drei glühenden Bohrern fuhr ich in den Baumarkt und habe mir einen speziellen Edelstahl-Bohrer gekauft (ist nicht so teuer, die kleineren ab knapp drei Euro). Ist das Loch drin und die Antenne festgeschraubt, werdet ihr sehr schnell feststellen, dass das nächste Problem auftaucht: Wie soll die Edelstahlplatte auf dem Wohnmobil-Dach befestigt werden, wenn unter der Platte jetzt zwei Zentimeter des Antennengewindes rausschauen? Ein Loch ins Wohnmobil-Dach zu bohren und die Antenne wie ein Profi zu befestigen, wagte ich nicht.

Mit rosa Folie, die später aber wegkommt: Die Stahlplatte als Unterlage der Antenne.

Klar, denkt man sich – die Platte biegen wir schon zurecht. Nun kommt der zweite, ebenfalls wenig spaßige Teil: So eine Stahlplatte kann man nicht einfach in der Mitte ausbeulen mit zwei Handgriffen: Also Antenne wieder runter und eventuell in der Lochmitte einen Stein oder ein Stück Holz unterlegen und draufsteigen. Die Nachbarn lachen, und die Kinder freuen sich: Papa hüpft jetzt entnervt auf einer Stahlplatte im Garten herum. Das klappt auch nach einiger Zeit. Nun wird die Platte mit einem Camping-Kleber aus der Kartusche auf dem Dach befestigen.

Weinend zur Werkstatt?

Nun die Antenne wieder drauf schrauben und schauen, ob es passt. Wenn nicht – Antenne wieder runter und noch einmal das ganze Spiel. Ihr sehr, das ist ein wenig freudlos. Leider viel zu spät habe ich im Internet den Rat des Antennenherstellers Hirschmann gelesen: „Wir empfehlen eine leitfähige Folie von mindestens 70×70 Zentimetern.“ Oder ein Leitungskreuz, das einigen Antennen ohnehin beiliegt. Das wäre einfacher gewesen.

Wer jetzt noch nicht weinend zur nächsten Werkstatt gefahren ist, muss nun nur noch ein Loch seitlich an der Dachhaube (bevorzugt der Fahrtrichtung entgegengesetzt, sonst regnets rein, wenn ihr danach nicht sauber abdichtet).

„Nur noch“ die Kabel

Nun nur noch – das „nur“ ist ein echter Brüller für alle, die es schon gemacht haben – die Kabel durch das Wohnmobil in Richtung Fahrerhaus führen. Meist ist das durch die Oberschränke möglich. Danach die Verkleidung zwischen Fahrerhaus und Wohnraum amontieren und die Kabel im Idealfall zwischen den vorhandenen anderen Kabeln unter dem Sitz nach vorne unters Armaturenbrett führen. Danach zum Radio weiterziehen.

Klar, ein Spezialstecker

Spätestens am Fahrersitz dürfte aber ein Verlängerungskabel für die normale UKW-Antenne, die DAB plus-Antenne und das 12-V-Kabel notwendig sein. Super, dass die teils völlig unterschiedliche Durchschnitte haben und daher Spezialstecker oder Bastelarbeit notwendig sind.

Fazit

Fazit: Der Empfang ist nun um Einiges besser. Aber ganz ehrlich, das tue ich mir im Falle des nöchsten Wohnmobiles nicht mehr an.

Ehrliche Ergänzung: Wenn ihr echte Bastler oder Handwerker seid, ist das alles für Euch sicher kein Problem. Und wenn jemand wagt, das Loch für die Antenne ins Dach zu bohren, ist ebenfalls vieles sehr viel einfacher.

Weitere Infos zum Thema in DIESEM TEXT

Nun aber exakte Infos über alle Möglichkeiten, die es zum Empfang im Camper gibt. Wer das gelesen hat, wird keine offenen Fragen mehr beklagen.

Empfangsmöglichkeiten für Radio- und Fernsehprogramme im Wohnmobil: Ein Überblick

Reisen mit dem Wohnmobil stehen für Freiheit, Unabhängigkeit und Flexibilität. Dennoch möchten viele Camper unterwegs nicht auf Komfort verzichten – dazu gehören auch Radio und Fernsehen. Gerade bei längeren Aufenthalten, schlechtem Wetter oder gemütlichen Abenden ist Unterhaltung via TV oder Radio eine willkommene Ergänzung zum Reisealltag. Doch wie kommt man im Wohnmobil an ein stabiles Signal? Die Empfangsmöglichkeiten sind vielfältig – jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Im Folgenden werfen wir einen umfassenden Blick auf die gängigsten Optionen.


1. UKW- und DAB+ Radioempfang

UKW (FM)

UKW ist der traditionelle analoge Radioempfang. Er funktioniert in nahezu ganz Europa – meist über das Autoradio. Auch tragbare UKW-Radios oder Radiowecker im Wohnmobil können genutzt werden. UKW wird aber nach und nach abgeschaltet.

Vorteile:

  • Bewährte Technik
  • Kostenloser Empfang
  • Keine Internetverbindung nötig

Nachteile:

  • Schwankender Empfang in ländlichen Regionen
  • Teilweise schlechter Klang
  • Langfristig vom Auslaufen bedroht (z. B. in Norwegen bereits abgeschaltet)

DAB+ (Digital Audio Broadcasting)

DAB+ bietet digitalen Hörgenuss in CD-Qualität. Auch Zusatzinformationen wie Programmtitel, Wetterdaten oder Verkehrshinweise werden angezeigt.

Vorteile:

  • Sehr gute Klangqualität
  • Kein Rauschen wie bei UKW
  • Große Senderauswahl, teilweise exklusiv digital verfügbar

Nachteile:

  • Empfangsqualität abhängig vom Ausbau der Infrastruktur
  • Besonders im Ausland nicht flächendeckend vorhanden
  • Manchmal teurere Empfangsgeräte notwendig

Praxistipp: In Grenzregionen ist es sinnvoll, ein Radio zu wählen, das sowohl UKW als auch DAB+ beherrscht. So bleibt man flexibel.


2. Fernsehen über DVB-T2 (Antenne)

DVB-T2 ist digitales terrestrisches Fernsehen über Antenne. In vielen Ländern Europas – wie Deutschland, Österreich, Italien und Spanien – ist es eine günstige Möglichkeit, unterwegs TV zu empfangen.

Erforderliche Technik:

  • Fernseher mit integriertem DVB-T2-Tuner oder externer Receiver
  • DVB-T2-kompatible Antenne (mobil, magnetisch oder mit Saugnapf)

Vorteile:

  • Kompakte, mobile Lösung
  • Keine monatlichen Kosten (je nach Land)
  • Auch bei kurzem Aufenthalt oder spontaner Rast nutzbar

Nachteile:

  • Empfang stark standortabhängig
  • Private Sender in Deutschland kostenpflichtig über „freenet TV“
  • Antenne muss oft neu ausgerichtet werden

Tipp: Positioniere die Antenne möglichst hoch und nahe am Fenster. In Metallfahrzeugen kann der Empfang sonst stark abgeschirmt werden.


3. Satellitenempfang (DVB-S / DVB-S2)

Satellitenfernsehen ist im Wohnmobil die zuverlässigste Methode für den TV-Empfang, besonders außerhalb Deutschlands. Viele Camper setzen auf diese Technik, um auch im Ausland ihre Lieblingssender zu sehen.

Arten von Satellitenanlagen:

  • Manuell: Günstig, aber aufwendig bei der Ausrichtung
  • Halbautomatisch: Mit Satellitenfinder oder Neigungshilfe
  • Vollautomatisch: Selbstsuchend und besonders komfortabel

Kuppelantennen vs. Flachantennen:

  • Kuppelantennen bieten Schutz vor Wind und Wetter, arbeiten oft auch während der Fahrt (ideal für Beifahrerunterhaltung)
  • Flachantennen sind leichter und unauffälliger, aber ebenfalls leistungsstark

Vorteile:

  • Riesige Senderauswahl in vielen Sprachen
  • HD- und Pay-TV möglich (z. B. Sky, HD+)
  • Empfang auch in abgelegenen Gegenden (mit freier Sicht zum Satelliten)

Nachteile:

  • Höherer Preis bei automatischen Systemen (ab ca. 800 € aufwärts)
  • Aufbau auf dem Dach kann Windanfälligkeit erhöhen
  • Stromverbrauch beachten

Hinweis: Für Deutschland empfiehlt sich der Satellit ASTRA 19,2° Ost. Wer auch südlichere Länder bereisen möchte, sollte auf den Ausleuchtungsbereich achten.


4. Internet-TV und Radio über Mobilfunknetz

Mit LTE/5G kann man heute auch unterwegs über das Internet fernsehen oder Radio hören. Viele Campingfreunde setzen auf Streaminglösungen – auch weil sie ortsunabhängig und besonders flexibel sind.

Erforderliche Technik:

  • LTE/5G-Router mit externer Antenne (für besseren Empfang)
  • SIM-Karte mit ausreichendem Datenvolumen oder unlimitierter Tarif
  • Tablet, Smartphone, Smart-TV oder Notebook

Vorteile:

  • Mediatheken, Livestreams, On-Demand-Angebote verfügbar
  • Riesige Auswahl – von ZDF bis Netflix
  • Empfang auch während der Fahrt (z. B. über Smartphone-Hotspot)

Nachteile:

  • Datenverbrauch: Ein HD-Film kann 2–3 GB kosten
  • Geoblocking bei deutschen Inhalten im Ausland (z. B. RTL+ oder Joyn nicht immer verfügbar). Vor allem bei Sportinhalten gibt es oft ein Problem.
  • Internetabdeckung auf dem Land oder im Gebirge oft eingeschränkt

Tipp: Nutze einen VPN-Dienst, um auch im Ausland auf deine gewohnten Streamingangebote zugreifen zu können.


5. Kabelanschluss auf dem Campingplatz

Einige Campingplätze bieten an den Stellplätzen einen direkten TV-Kabelanschluss an. Diese Lösung ist besonders für Dauercamper oder komfortbewusste Reisende interessant.

Technische Voraussetzungen:

  • Koaxialkabel (wetterfest) mit F-Stecker
  • DVB-C-tauglicher Fernseher oder Receiver

Vorteile:

  • Stabile Bildqualität ohne Ausrichtung oder Störung
  • Keine eigene Antennentechnik nötig
  • Teilweise mit lokalen Infos, Wetterkanälen oder Platz-TV

Nachteile:

  • Nur auf Plätzen mit entsprechender Ausstattung nutzbar
  • Nicht standardisiert – Adapter oder Kabelverlängerungen nötig
  • Kaum nutzbar auf Stellplätzen oder bei Freistehen

Fazit: Welche Lösung passt zu welchem Camper?

Die optimale Lösung hängt vom individuellen Reiseverhalten, technischen Anspruch und Budget ab. Wer viel reist und Wert auf stabile Bildqualität legt, ist mit einer automatischen Sat-Anlage gut beraten. Spontanreisende oder Minimalisten greifen eher zu DVB-T2 oder Streaming. Ideal ist eine Kombination aus mehreren Optionen.

BedarfEmpfehlung
Einfach und kostengünstigDAB+ und DVB-T2
Reisen durch Europa mit KomfortAutomatische Sat-Anlage
Flexibel, mobil und digitalInternet-TV über LTE/5G
Längere Aufenthalte auf CampingplätzenKabelanschluss nutzen

Zusätzliche Tipps für optimalen Empfang im Wohnmobil:

  1. Energieversorgung: Denke an ausreichende Stromversorgung (12 V oder Wechselrichter), da TV und Receiver Strom verbrauchen.
  2. Gerätewahl: Mobile Fernseher mit 12-Volt-Anschluss und integriertem Receiver sparen Platz und Energie.
  3. Montage: Achte bei Antennen oder Sat-Anlagen auf die maximale Fahrzeughöhe und windresistente Befestigung.
  4. WLAN-Verstärker: Auf Campingplätzen mit WLAN kann ein WLAN-Repeater die Signalstärke verbessern – ideal für Streaming.

Mit der richtigen Technik und Vorbereitung lässt sich unterwegs nahezu überall Radio hören und fernsehen – sei es am Strand in Südfrankreich, in den Bergen Österreichs oder auf einem einsamen Stellplatz in Skandinavien.

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